Am Wochenende den 11./12.4. gebe ich ein Seminar zum Thema "Anima und Animus" mit Planetenaufstellungen für alle, die sich auf diese Weise dem Thema nähern es wollen. Lilith spielt sicher eine
besondere Rolle dabei!
Aus dem heutigen Newsletter von Mag. Johannes Werner Neuner:
In den kommenden Tagen hat die Lilith einen bemerkenswerten Auftritt. Am Sonntag, dem 1. März erreicht sie ihren alljährlichen Höchststand. An diesem Tag ist ihr
Einfluss auf uns am intensivsten spürbar.
Doch dieses Mal folgt unmittelbar danach ein seltener zweiter Lilith-Höhepunkt: Am 5. März 2015 tritt der Emotionspunkt der Lilith gleichzeitig mit dem Vollmond auf!
Das ist nicht nur ein seltenes, sondern auch ein äußerst kraftvolles Ereignis. Es lohnt sich, diesen Tag sich vorzumerken!
Liliths Emotionspunkt
Die Emotionspunkte der Lilith (> > mehr Info…) erscheinen einmal monatlich. Ihr gleichzeitiges Auftreten mit dem Vollmond ist allerdings äußerst selten.
Astronomisch betrachtet bedeutet dies folgendes:
Der Mond und die Lilith (astronomisch der zweite Brennpunkt der Mondbahn) treffen aufeinander. Gleichzeitig liegen sie genau gegenüber der Sonne. Der Mond, die Lilith, die Erde und die Sonne
befinden sich an diesem Tag alle auf ein und derselben Linie, einer Spannungslinie.
Auf der emotionalen Ebene werden wir diese Lilith-Tage „spannend“ erleben. Diese Spannung entsteht vor allem dadurch, dass die emotionalen Kräfte (Vollmond und Lilith) genau gegenüber, also in Opposition zur geistigen Kraft der Sonne stehen werden. Die Lilith, die sowohl für den eigenen Schatten, als auch für die unkontrollierbare, nicht reglementierbare sexuelle Kraft steht, spielt dabei die zentrale Rolle.
Es hängt von uns ab. Wenn es uns gelingt, Spannung als etwas Genussvolles und die Begegnung mit dem eigenen Schatten als etwas Erfahrungswertes zu verstehen, werden dies gute Tage für uns sein!
Wer ist Lilith?
Die erste überlieferte Geschichte, in der die Lilith in Erscheinung tritt, stammt von den Sumerern aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Da wird folgendes erzählt:
Als die Welt noch sehr jung war, streifte die Göttin Inanna umher. Am Ufer des Euphrat entdeckte sie einen noch jungen Huluppu-Baum, dessen magische Kraft sie sofort erkannte. Bald war es ihr
klar, dass es sich dabei um den einzigartigen Weltenbaum handelte.
Sie grub den Weltenbaum aus und pflanzte ihn in ihrem eigenen Garten ein, denn sie hatte einen Plan: Sie wollte warten, bis dieser Baum kräftig genug geworden war. Danach wollte sie ihn
fällen, um aus seinem Holz ihre Insignien der Macht und vor allem ihren Thron zu zimmern. Denn dadurch, das wusste sie, würde sie zur Regentin der gesamten Welt emporsteigen.
Als der Baum aber prachtvoll heran wuchs, wurde er allmählich von anderen Kräften besiedelt. In der Krone des Weltenbaums nistete bald der Vogel Anzu, den Stamm bewohnte die Göttin Lilith und
in den Wurzeln des Baumes breitete sich die Urschlange aus.
Sowohl mit der Lilith, als auch mit der Urschlange hatte die Göttin Inanna ein ziemliches Problem. Lilith steht für die unkontrollierbare Urkraft der Frau, für die frei fließende Sexualität
und für die Verbindung mit der Unterwelt und dem eigenen Schattenreich. Die Urschlange repräsentiert ebenfalls unkontrollierbare Kräfte, nämlich die Urkräfte des Lebens. Und jede nicht
kontrollierbare Kraft steht im krassen Widerspruch zum Weg der Macht, für den die Göttin Inanna sich entschieden hatte.
Inanna rief ihren Bruder, den Sonnengott Utu, zu Hilfe. Dieser tötete die Urschlange und vertrieb Lilith ins Exil, ehe er den Weltenbaum fällte. Der Thron, der aus dessen Holz gezimmert wurde, verhalf der Göttin Inanna tatsächlich dazu, zur Mächtigsten im Götterhimmel aufzusteigen. Doch ihre Macht war (wie jede Macht, die sich gegen die Kraft des Lebens stellt) nicht nachhaltig. Nach und nach wurde sie von männlichen Göttern entthront und aus den Mythen und Legenden verdrängt.
Dieser Mythos charakterisiert sehr schön das Wesen der Lilith.
Inanna stellt in dieser Geschichte den genauen Gegenpart zur Lilith dar, denn Inanna entscheidet sich für den Weg der Macht und Kontrolle. Lilith hingegen steht in enger Verbindung mit dem
„Schattenreich“ und der Urkraft des Urgrundes. Das sind unkkontrollierbare Lebenskräfte, genauso wie die unreglementierbare Kraft der Sexualität.
In dieser Geschichte verliert der Weg der Kraft (Lilith) gegenüber dem Weg der Macht (Inanna und die Götter). Das ist nicht nur in diesem Mythos der Fall, sondern beschreibt ziemlich genau die Entwicklung unserer Welt in den vergangenen Jahrtausenden.
Wollen wir, dass dies genauso bleibt?
Wollen wir wirklich auch weiterhin in einer Welt der Macht leben?
Oder träumen wir alle nicht schon längst von einer Welt der frei fließenden Kräfte?
Die Lilith wird uns jedenfalls in den kommenden Tagen sehr intensiv an diesen Traum von der Freiheit erinnern…
Foto:
Babylonische Darstellung der Lilith, etwa 1950 v. Chr., auf dem „Burney-Relief“
Kommentar schreiben